MusikZone − Die CD-, DVD- und Blu-ray-Sammlung
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Tracks | ||
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1 | Love Supreme | 19:43 |
(Stolt, Roine) | ||
2 | Cosmic Circus | 03:12 |
(Stolt, Roine) | ||
3 | Babylon | 02:34 |
(Bodin, Tomas) | ||
4 | A Vampires View | 08:48 |
(Stolt, Roine) | ||
5 | Days Gone By | 01:13 |
(Bodin, Tomas) | ||
6 | Adam & Eve | 07:57 |
(Stolt, Roine) | ||
7 | Starlight Man | 03:31 |
(Stolt, Roine) | ||
8 | Timelines | 07:43 |
(Reingold, Jonas / Stolt, Roine) | ||
9 | Drivers Seat | 18:20 |
(Stolt, Roine) | ||
10 | The Blade Of Cain | 05:03 |
(Stolt, Roine) | ||
- Kommentar
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Mittelprächtiges Werk der sechs Schweden (neuerdings verstärkt durch Daniel Gildenlöw von Pain Of Salvation) mit hohem Langeweile-Faktor.
- CD-Kritik von Kristian Selm
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Nachdem es im Vorfeld bereits einige Diskussionen über den geplanten Namen des aktuellen Flower Kings gab - eine zeitlang war "Love supreme" im Gespräch, was vor allem bei der namentlichen Gleichheit mit den epochalen Werk von John Coltrane bei den Jazzanhängern auf Verständnislosigkeit stieß - entschied sich Roine Stolt doch noch für "Adam & Eve", wobei ihn dabei keineswegs die angeregten Diskussionen in der Flower Kings Mailing-Liste beeinflussten, sondern er vielmehr im Titel auch den "It's more like love, love, love. A flower power love, love thing" Aspekt wiederspiegeln wollte. Weiter ging danach die Diskussion über das Artwork, aber schließlich braucht die Fanmeute ja etwas zum sich-den-Mund-zereißen, bevor man sich dem eigentlich wirklich wichtigen zuwenden kann: der Musik.
Wurden auf dem Vorgänger "Unfold the future" teils einige Grenzgänge hin zum Jazz Rock gewagt, ist "Adam & Eve" wieder mehr im klassischen Progressive Rock verwurzelt, der vor allem auf die sinfonischen Elemente und wunderbare Melodien aus dem Flower Kings Kosmos baut. Dies heißt aber keineswegs, dass man hier nicht wieder Interessantes und Überraschendes geboten bekommt, denn auch auf "Adam & Eve" hat sich Roine Stolt wieder einiges einfallen lassen, was von seinen ausgezeichneten Nebenleuten bestens umgesetzt wird. Dennoch: der typische Sound aus Roine Stolts feiner Gitarrenarbeit, den ausgeklügelte Rhythmen und natürlich die geschmackvollen Keyboardsounds von Tomas Bodin, machen es nicht schwierig, sich auch auf diesem Werk gleich zurechtzufinden. Das kann man je nach Sichtweise aber auch als Rückschritt, als weniger aufregend, als zu viel auf Nummer Sicher betrachten. Doch wie jedes Album der Flower Kings sind es die Nuancen, die hier den Unterschied ausmachen.
Zum eines ist dieses Album von den Songlängen wesentlich variationsreicher, denn neben dem knapp zwanzigminütigen, bombastisch schließenden, von mehreren Gesangharmonien durchsetzten Opener "Love supreme", gibt es als weiteren Longsong nur noch den 18-Minüter "Drivers seat", während zwischendurch einige kurze Nummern bzw. Überleitungen (z.B. das herrlich kindlich-positive "Cosmic circus" oder das damit atmosphärisch verbundene "Babylon") für inhaltliche Auflockerung sorgen. Auch wird mehr zwischen den unterschiedlichen Stimmen von Roine Stolt, Hasse Fröberg und besonders Pain Of Salvation Daniel Gildenlöw variiert. Gerade das Highlight des Albums, das mysteriöse, dunkle, fast schon cineastisch anmutende "A vampires view" erhält erst durch dessen facettenreiche Stimme die entsprechende düstere Stimmung, wohin er auf "Adam & Eve" sein hard-rockendes Herz zeigen darf.
Musikalisch ist das Album in einigen Passagen wesentlich eingängiger und simpler gehalten, selbst bluesige Parts (im schleppend groovigen "Timelines" eingesetzt) finden ihren Platz. Doch steckt wie immer sehr viel Detailarbeit in den ausgefeilten, selten aber zu überladenden Arrangements, finden man durchaus auch einige "schrägere" Parts wieder. Vor allem die drei Sänger bekommen dieses mal wesentlich mehr Platz eingeräumt, ausgiebige Instrumentalparts finden sich vor allem in den beiden Longsongs und im kräftig losrockendem Titelsong wieder.
"Adam & Eve" wirkt stellenweise eine Spur zu unspektakulär, weniger aufregend, was vielleicht auch daran liegt, dass man schon einiges von den Flower Kings kennt, der echte Überraschungseffekt nicht mehr so zuschlägt. Doch gewinnt auch dieses Werk mit der Zeit, lösen sich die Strukturen der längeren Titel auf, gewinnen die kürzeren Momente an Gehalt. Somit ein Album auf dem üblich hohen Flower Kings Niveau, dass auf jeden Fall seinen festen Platz in der Diskographie der Schweden und bei den Fans finden wird, auch wenn es bei weitem nicht die Klasse von "Unfold the future" bzw. anderer Meisterwerke hat.