MusikZone − Die CD-, DVD- und Blu-ray-Sammlung
Detailansicht
Tracks | ||
---|---|---|
1 | Bedlam Fayre | 06:06 |
(Nolan, Clive / Mitchell, John / Pointer, Mick) | ||
2 | Smoke And Mirrors | 04:44 |
(Nolan, Clive / Mitchell, John / Pointer, Mick) | ||
3 | The Shattered Room | 09:46 |
(Nolan, Clive / Mitchell, John / Pointer, Mick) | ||
4 | The Eyes Of Lara Moon | 04:31 |
(Nolan, Clive / Mitchell, John / Pointer, Mick) | ||
5 | Tantalus | 06:51 |
(Nolan, Clive / Mitchell, John / Pointer, Mick) | ||
6 | Purgatory Road | 07:26 |
(Nolan, Clive / Mitchell, John / Pointer, Mick) | ||
7 | Opera Fanatica | 13:07 |
(Nolan, Clive) | ||
- CD-Kritik von Kristian Selm
-
Mit ihrer dritten Veröffentlichung im Jahr 2004 (okay, genau genommen erscheint "Pepper's ghost" am 10.1.2005), stellen Arena die Geldbeutel der Fans auf eine harte Probe, wofür die Briten als Gegenleistung immerhin konzeptuell einiges in den vergangenen 2 Jahren auf die Beine stellten. Verbarg sich bereits hinter "Contagion" und die beiden ergänzenden EPs "Contagious" und "Contagium" eine von Clive Nolan erdachte Geschichte, die auf der Bühne auch entsprechend präsentiert wurde (siehe vorherige Kritik zu "Live and life"), geht es mit "Pepper's ghost" zurück ins 19.Jahrhundert, ins "Gothic Victorian London", dreht sich das Konzept um die Themen Wahrnehmung, Missinterpretation und Wahnsinn. Doch damit nicht genug, zugleich tritt der Fünfer auch noch als Comicfiguren auf, definiert sich damit ebenfalls optisch neu, was sich in der Erstauflage im aufwändig gestalteten Digibook niederschlägt. Was die eigene Vermarktung in Perfektion angeht, sind ja bisher Kiss unerreicht, mal abwarten, wann es die Barbiefiguren mit "Ken" Nolan und "Barbie" Pointer zu kaufen gibt...
Musikalisch ist "Pepper's ghost", wie es auch nicht anders zu erwarten war, sinfonischer, melodiegetränkter Neo Prog in Reinkultur. Dennoch ist eine gewisse unterschwellige Tendenz zu Retrosounds zu erkennen, holt der Mann an den Tasten, mit der Vorliebe für lange Italo Western Mäntel, einiges antikes aus seinem Klangarsenal heraus. Weiterhin ist ein gewisser Ansatz zu ausschweifender Opulenz, mehr Dramatik vorhanden. Bereits mit dem Opener "Bedlam Fayre" wird die Messlatte recht hoch gelegt, wirkt hier der Neo Prog Marke Arena kompakt, druckvoll und überzeugend auf den Punkt gebracht. Doch noch einigen Titeln beschleicht einen immer mehr das Gefühl "irgendwie habe ich das schon mal auf einem anderen Arena Album gehört". Es ist eben schwierig, sofern man sich auf eine stilistische Schiene festgelegt hat, aus dem eigenen Elfenbeinturm auszubrechen. Wie man diesem Dilemma ohne Identitätsverlust entrinnen kann, haben IQ auf ihrem letzten Werk "Dark matter" vorgemacht, Arena verzetteln sich jedoch auf "Pepper's ghost" meist in Zitaten der Vergangenheit. Das ist wiederum bei Leibe musikalisch nicht schlecht interpretiert, aber irgendwie recht überraschungsfrei. Und so ist es dann auch vor allem der mit Operngesang und orchestralen, bombastischen Elementen versetzte 13-minütige Longtrack "Opera Fanatica", der durch seinen etwas anderen Ansatz das Album zum Schluss rettet.
Einmal mehr leben Arena von einer soliden, guten Mannschaftsleistung, bei der Gitarrist John Mitchell die Höhepunkte setzt und man somit das eigene Niveau der anderen Studioalben problemlos halten kann. Und dies ist ja auch eine Leistung, welches nicht unbedingt jede Band schafft.