MusikZone − Die CD-, DVD- und Blu-ray-Sammlung
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Tracks | ||
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1 | Deadwing | 09:46 |
(Wilson, Steven) | ||
2 | Shallow | 04:17 |
(Wilson, Steven) | ||
3 | Lazarus | 04:18 |
(Wilson, Steven) | ||
4 | Halo | 04:38 |
(Wilson, Steven / Barbieri, Richard / Edwin, Colin / Harrison, Gavin) | ||
5 | Arriving Somewhere But Not Here | 12:02 |
(Wilson, Steven) | ||
6 | Mellotron Scratch | 06:57 |
(Wilson, Steven) | ||
7 | Open Car | 03:46 |
(Wilson, Steven) | ||
8 | Start Of Something Beautiful | 07:39 |
(Wilson, Steven / Harrison, Gavin) | ||
9 | Glass Arm Shattering | 06:17 |
(Wilson, Steven / Barbieri, Richard / Edwin, Colin / Harrison, Gavin) | ||
- Kommentar
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Irgendwie wird alles zu Gold, was Steven Wilson anfasst. Auch dieses Album lässt keinerlei Schwächen erkennen und schon gar keine Langeweile beim Hörer aufkommen. Obwohl Steven Wilson selbst ein begnadeter Gitarrist ist, holt er sich für zwei Soli einen Profi ins Boot: Adrian Belew verbiegt unüberhörbar bei "Deadwing" und "Halo"den Gitarrenhals.
- CD-Kritik von Kristian Selm
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War man bisher in der Historie von Porcupine Tree einiges an Stilwechseln und mehr oder weniger sachten musikalischen Neuorientierungen gewohnt, so ist der aktuelle Longplayer "Deadwing" als eine Art Bestandsaufnahme des Vierers um Mastermind Steven Wilson zu sehen. "Deadwing" baut sowohl auf die etwas härteren, düsteren Elemente des sehr guten Vorgängers "In absentia", setzt auf eingängige Melodien (z.B. bei dem als erste Single ausgekoppelten "Lazarus"), die man so vor allem vom Sideprojekt Blackfield kennt, belebt aber ebenso wieder die schwebenden, leicht psychedelischen Einflüsse aus den Anfangstagen der Band. Dennoch hat auch dieses Album seinen eigenen Geist, seine eigene Atmosphäre, auch wenn sich "Deadwing" letztendlich in aller Konsequenz nicht immer in allen Facetten als gelungene Melange der unterschiedlichen Einflüsse präsentiert.
Obwohl dieses Album einige Durchgänge benötigt und danach über weite Strecken zweifelsohne seine volle Schönheit und Magie mit den typischen Porcupine Tree Zutaten aus Melodie, Atmosphäre und gesunder rockiger Härte entfalten kann, so gibt es dieses mal einige Durchhänger zu verschmerzen und darf durchaus moderate Kritik geäußert werden. Da stolpert der mit 10 Minuten etwas zu lang geratene Titelsong im Mittelteil durch stampfende, seelenlose Rhythmen oder gerät die Melancholie im Anfangsteil von "Mellotron scratch" eine Spur zu langatmig. Als Totalausfall erweist sich zudem der Hauruck Rocker "Shallow". Die harten Riffs wirken austauschbar und wenig originell, der Song kann sich nie aus seinem recht langweiligen 08/15 Schema befreien. Keine Ahnung, was mit diesem Song bewiesen werden sollte.
Doch beim Großteil des Albums funktioniert wieder die Porcupine Tree Formel aus alt und neu. So lotet der treibende Alternative Rocker "Halo" eine neue Form der Interpretationsmöglichkeiten der britischen Band aus, während sich das knapp 12-minütige "Arriving somewhere" mit seinen verschiedenen Stimmungen, prägenden Riffs und geschickten Tempoänderungen als das beachtenswerte Kernstück des Albums entpuppt. Mit dem schwebenden "Glass arm shattering" werden Erinnerungen an die floydige Phase vom 94er Album "The sky moves sideways" geknüpft, das verträumte "Lazarus" beweist einmal mehr, dass Steven Wilson ein feines Händchen für gefangennehmende, sanfte Melodien hat, auch wenn dieser Titel im Dauereinsatz doch mit leichten Abnutzungserscheinungen zu kämpfen hat. Als Gäste verfeinert weiterhin Adrian Belew mit zwei wunderbar schrägen, richtig crimsonesken Gitarrensoli dieses Album, während Mikael Akerfeldt von Opeth bei einigen Stücken wohlfein abgestimmten Harmoniegesang beisteuert.
"Deadwing" ist somit keine weitere Umorientierung oder Neuausrichtung, sondern vielmehr als Zwischenalbum für die nächste Phase von Porcupine Tree zu sehen. Dennoch: sicherlich keine schlechte Bestandsaufnahme, die im Gesamteindruck durchaus zu gefallen weiß.