MusikZone − Die CD-, DVD- und Blu-ray-Sammlung
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Tracks | ||
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1 | I | 12:54 |
(Wilson, Steven) | ||
2 | II | 17:30 |
(Wilson, Steven) | ||
3 | III | 19:29 |
(Wilson, Steven) | ||
4 | IV | 20:44 |
(Wilson, Steven) | ||
- Kommentar
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Brian ist auf LSD. Bisher ging dabei immer alles gut, aber diese Reise, die Voyage 34, ist irgendwie anders, erschreckender...
- CD-Kritik von Kristian Selm
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Endlich gibt es die in Sammlerkreisen schon lange gesuchten, beide nur in geringer Auflagen gepressten EP's "Voyage 34" und "Voyage 34 Remixes" von Porcupine Tree auf CD. Die beiden Scheiben, die 1992 bzw. 1993 von Delerium Records veröffentlicht wurden, zeigen Porcupine Tree, welche damals noch keine Band, sondern hauptsächlich ein Soloprojekt von Steven Wilson war, von einer ganz anderen, ziemlich psychedelischen Seite. Das vierteilige "Voyage 34" ist nichts anderes als in vierfacher Ausführung, die musikalische Umsetzung des 34.LSD Trip von Brian, der dabei eine sehr traumatische Reise erlebt.
Entsprechend dem Thema sind die vier Teile von "Voyage 34" sehr atmosphärisch gehalten, alle Titel verarbeiten jedoch auf verschiedene Weise das gleiche Grundthema. Während Teil 1 sehr spacig, wie eine Vermischung von Ozric Tentacles und Pink Floyd klingt und dabei in traumhafter Verbindung World Music, Space Rock und transparente Sounds verschmilzt, ist Teil 2 vielleicht die mitreißendste Version, weil hier neben wavigen Synthiesounds, vor allem die Gitarre, gefühlvoll mit Bottleneck gespielt, in völlig weite Fernen entschwebt, aber dennoch mit eindringlicher Rhythmik die Bodenhaftung behält. Alle vier Parts sind übrigens rein instrumental gehalten, lediglich untermalt von einigen gesprochen Textaussagen, die Drogen weder verherrlichen oder glorifizieren, aber dennoch die Frage offen lässt, warum sich immer mehr Jugendliche der Realität in ihre eigene Traumwelt entziehen. Doch kann man auch ohne Drogen diese Platte genießen. Sofern man sich Zeit zum intensiven Zuhören lässt, wird man durch einen absolut fetten, aber auch sehr spannenden Sound voll und ganz entschädigt und in eine eigene Welt fortgeführt.
Während die ersten beiden Teile hauptsächlich von der Gitarre und Rhythmus getragen werden, sind Teil drei und vier wesentlich sphärischer und wesentlich mehr von elektronischen Sounds durchzogen. Part 3, der längste Teil mit fast 20-minütige Spielzeit, zieht seine Klanglandschaften aus Ambientgefilden, durchsetzt von spartanischen, ewig andauernden, sich wiederholenden Beats und einigen akustischen Gitarrenparts. Teil vier klingt dann wie ein indischer Raga, der untermalt von einem fast gleichbleibenden Grundton sich minimalistisch in Soundscapes und New Age Klängen verliert.
Wer Porcupine Tree nur von den letzten Studioalben kennt, wird eine neue Seite der Band entdecken, die vielleicht nicht jedermann anspricht. Für Sammler und Soundfetischisten ist "Voyage 34" auf jeden Fall eine lohnenswerte Reise.