MusikZone − Die CD-, DVD- und Blu-ray-Sammlung
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Tracks | ||
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1 | Now | 09:59 |
(Parmenter, Matthew) | ||
2 | Distracted | 07:39 |
(Parmenter, Matthew) | ||
3 | Dirty Mind | 09:21 |
(Parmenter, Matthew) | ||
4 | Another Vision | 07:08 |
(Parmenter, Matthew) | ||
5 | Some Fear Growing Old | 06:56 |
(Parmenter, Matthew) | ||
6 | Between Me And The End | 05:58 |
(Parmenter, Matthew) | ||
7 | Modern Times | 21:09 |
(Parmenter, Matthew) | ||
- Kommentar
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Solo-Album des Discipline-Front-Mannes Matthew Parmenter, der sich für "Astray" lediglich von Bassist Mathew Kennedy unterstützen ließ, ansonsten aber alles im Alleingang einspielte, komponierte, abmischte und produzierte. "Astray" zeigt deutlich, dass Parmenters Einfluss und seine musikalischen Ideen gut und gern 90% Anteil am Discipline-Sound ausmachten.
- CD-Kritik von Kristian Selm
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Seit dem letzten Lebenszeichen von Discipline auf Tonträger sind inzwischen fünf Jahre vergangen (das Livealbum "Into the dream"), die Veröffentlichung des letzten Studioalbums "Unfolded like staircase" geht sogar bis ins Jahr 1997 zurück. Nun gibt es endlich wieder was neues, auch wenn es sich "nur" um das Soloalbum von Matthew Parmenter handelt. Doch zum einen ist er der Hauptsongschreiber der Band, zum anderen prägt mit seiner eigenständigen Stimme und vielschichtigen instrumentalen Aktivitäten den Sound der Band nachhaltig.
"Astray" wurde fast komplett im Alleingang von Parmenter eingespielt, aufgenommen, produziert und gemixt, lediglich Discipline Bassist Mathew Kennedy unterstützte ihn im instrumentalen Bereich. Doch Parmenter ist nicht nur ein veritabler Keyboarder und Gelegenheitsgeiger (siehe seine Gastauftritt auf den letzten beiden Tiles Alben), auch an Gitarre, Schlagzeug macht er eine mehr als ordentliche Figur. "Astray" klingt somit nur selten nach einem typischen Soloalbum, es versprüht über meiste Strecken echtes Bandfeeling und lässt nicht nur einmal selige Erinnerungen an Discipline aufkommen.
Das komplette Album ist durchzogen von einer getragenen Stimmung mit leichtem Hang zur Melancholie. Die Rhythmen bleiben meist in schleppender Dramaturgie, auch wenn hier und da mit mehr Schmackes losgerockt wird. Doch in den vielen ruhigen Momenten liegt genau die Stärke von Parmenter, da seine Stimme eben genau zu diesem Stimmungsbild perfekt passt. Stilistisch geht die Inspiration deutlich in die 70er zurück, wobei hier nicht komplex oder verzwickt drauf losmusiziert wird, sondern sich langsam, aber gewaltig Atmosphären aufbauen, die meist in langen Soloteilen an Keyboards oder Gitarre gipfeln. "Astray" ist vor allem eine emotionale Achterbahnfahrt, welches durch seine geschlossene Kompaktheit, dem gekonnten Spiel mit effektvollem Dynamiksprüngen überzeugt und auch textlich wieder einige düstere Kapitel aufschlägt, auch wenn das Album nicht ganz an die Kraft der Aufnahmen von Discipline heranreicht.
Das fast komplett als Klavier / Gesangsnummer arrangierte "Between me and the end" war bereits auf deren letzten Livealbum vertreten, ansonsten reicht die Palette vom psychedelischen "Another vision" (könnte fast aus der Frühphase von Pink Floyd stammen), eher einfachen, folkigen, in Singer / Songwriter Manier gehaltenen Nummern wie "Some fear growing old" bis hin zum über 21-minütigen, etwas zu langatmigen "Modern times", einem prog-typischen, äußerst abwechslungsreichen Longsong, der in seiner Art auch auf einem Disicpline Album Platz gefunden hätte.
"Astray" ist kein Album, was einen total wegbläst, da die Stärke des Albums nicht auf Bombast, Komplexität oder verschachtelter Rhythmik beruht, sondern durch seine Stimmungen überzeugt. Zudem benötigt man wegen seiner leicht sperrigen, brüchigen Note Zeit zur inhaltlichen Durchdringung. Doch mit jedem Durchlauf wächst dieses Album, so dass "Astray" bedenkenlos als Tipp für emotionalen, düsteren Progressive Rock der zurückgenommenen Art empfohlen werden kann.