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Experiments In Mass Appeal (Disc 1 - CD)
Label: InsideOut Music
Format: CD
Erscheinungsjahr: 2008
Gesamtlänge: 56:49
Genre:
Tracks | ||
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1 | Experiments In Mass Appeal | 07:57 |
(Godfrey, Jem) | ||
2 | Welcome To Nowhere | 05:31 |
(Godfrey, Jem) | ||
3 | Pocket Sun | 04:29 |
(Godfrey, Jem) | ||
4 | Saline | 06:08 |
(Godfrey, Jem) | ||
5 | Dear Dead Days | 06:50 |
(Godfrey, Jem) | ||
6 | Falling Down | 05:49 |
(Godfrey, Jem) | ||
7 | You/I | 01:06 |
(Godfrey, Jem) | ||
8 | Toys | 03:06 |
(Godfrey, Jem) | ||
9 | Wonderland | 15:48 |
(Godfrey, Jem) | ||
- CD-Kritik von Kristian Selm
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"Ich denke, das typische Markenzeichen für Frost ist, dass wir keines besitzen... Kein Song auf "Experiments in mass appeal" klingt wie der andere und das mit voller Absicht", meint Komponist / Keyboarder / Produzent Jem Godfrey zum aktuellen Album seiner Formation Frost, welches mit der fast komplett gleichen Mannschaft (u.a. John Jowitt und John Mitchell) wie das 2006er Debüt "Milliontown" eingespielt wurde. Das "fast" bezieht sich darauf, dass man mittlerweile mit Dec Burke einen hauptberuflichen Sänger hinterm Mikrofon hat. Denn wie Godfrey selbstironisch und mit britischem Humor zugibt: "der Hauptvorwurf an "Milliontown" lautete, dass mein Gesang nichts taugt.".
Das Material auf "Experiments in mass appeal" ist zuerst bestimmt von Melodien, Power und extremen Wechseln zwischen leisen und lauten Passagen. Der Ansatz ist modern, die Keyboards sind nur selten prägnant im Vordergrund zu vernehmen, dafür benötigen die eindringlichen, aber nicht immer sofort eingängigen Melodien einige Zeit, um im Gedächtnis haften zu bleiben. Ein Pluspunkt, denn dadurch nutzt sich diese Power Pop Prog Scheibe keineswegs zu schnell ab.
Andererseits fällt einem als erstes die sehr kraftvolle Produktion auf, die bisweilen den selbstherrlichen Hang zur Überproduktion überschreitet. Die brachialen Wechsel zwischen sanften und wuchtigen Passagen sind zwar dem modernen Zeitgeist gezollt, wirken aber bisweilen wie ein Wall-Of-Sounds-Overkill, bei dem in einigen Momenten einfach zu viel hineingepackt wurde. Natürlich arbeiten aktuelle Bands wie z.B. Muse mit gleichen Mitteln, bei Frost wirkt dieser Kunstgriff aber zu gewollt und nicht locker aus dem Handgelenk geschüttelt.
Jene Songs, die weniger auf inhaltliche Wandel, sondern auf eine einheitliche Line setzen, funktionieren sofort, ein Großteil des Albums haut dafür ziemlich mit klanglichen Extremen um sich. Musikalisch und vom inhaltlichen Konzept kann man absolut den virtuellen Hut ziehen, doch gilt hier eben je nach Gusto die Devise "weniger ist mehr". Aber wahrscheinlich konnte der Hauptakteur einfach nicht aus seiner Haut und musste eben auch als Produzent beweisen, was er aus den Reglern herauszaubern kann.
Somit ist das zweite Album von Frost nicht wirklich schlecht, vor allem der neue Frontmann kann durchaus überzeugen, dennoch überfordert dieses Werk stellenweise den Hörer mit zuviel Wucht aus den Boxen. Moderner Prog / Rock am Scheideweg zwischen interessanter Neuorientierung und moderner Produktionstechnik.