MusikZone − Die CD-, DVD- und Blu-ray-Sammlung
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Tracks | ||
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1 | Suite I | 09:10 |
(Theusner, Christoph / Thet, Sonny) | ||
2 | Suite II | 14:43 |
(Theusner, Christoph / Thet, Sonny) | ||
3 | Suite III | 08:59 |
(Theusner, Christoph / Thet, Sonny) | ||
4 | Suite IV: Intrada | 04:13 |
(Theusner, Christoph / Thet, Sonny) | ||
5 | Suite IV: Ballata | 04:58 |
(Theusner, Christoph / Thet, Sonny) | ||
6 | Suite IV: Fantasia | 02:05 |
(Theusner, Christoph / Thet, Sonny) | ||
7 | Suite IV: Pastorale | 02:09 |
(Theusner, Christoph / Thet, Sonny) | ||
8 | Suite IV: Barcarole | 02:22 |
(Theusner, Christoph / Thet, Sonny) | ||
9 | Suite IV: Al Fine | 02:19 |
(Theusner, Christoph / Thet, Sonny) | ||
10 | Suite V: Prelude | 06:47 |
(Theusner, Christoph / Thet, Sonny) | ||
11 | Suite V: Kadenz | 05:10 |
(Theusner, Christoph / Thet, Sonny) | ||
12 | Suite V: Valse | 04:38 |
(Theusner, Christoph / Thet, Sonny) | ||
13 | Suite V: Felice | 01:12 |
(Theusner, Christoph / Thet, Sonny) | ||
14 | Suite V: Arabeske | 03:50 |
(Theusner, Christoph / Thet, Sonny) | ||
15 | Suite V: Rondo | 03:16 |
(Theusner, Christoph / Thet, Sonny) | ||
16 | Suite V: Finale | 02:15 |
(Theusner, Christoph / Thet, Sonny) | ||
- CD-Kritik von Kristian Selm
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Bayon waren in der damaligen DDR in vielerlei Hinsicht ein recht ungewöhnliches Bandprojekt. Zum einen vereinte die Band Musiker aus verschiedenen Kontinenten, wobei gerade der asiatische Einfluss immer wieder für äußerst interessante Facetten sorgte. Zum anderen entstand schon recht früh die Idee neben kurzen Titeln, auch längere Werke zu produzieren, wobei man es gerade mit den epischen Titeln nicht gerade einfach hatte, einen Schallplattenvertrag zu bekommen. Als eine Art Biografie wurden bereits vor vier Jahren die fünf Suiten der Band auf einer CD veröffentlicht, die zwischen den Jahren 1971 und 1986 aufgenommen wurden und somit auch die musikalische Entwicklung der Band wiederspiegeln.
Während die "Suite I" von 1971 noch sehr in bekannten Rock- und Folkstrukturen verhaftet ist, aber dennoch erkennen lässt, welches Potenzial in Bayon steckt, geht es bei der fast 15-minütigen "Suite II" aus dem Jahre 1974 in wesentlich progressivere Gefilde. Vertrackte Rhythmen, verspieltes Hammond Georgel, bluesige Gitarrenakkorde und dazu feingliedrige klassische Elemente an Flöte und Violine sorgen für eine wunderbare Verschmelzung aus Rock, Jazz Rock und Klassik, ganz in der Tradition der britischen Sinfonikbands der frühen 70er. Gerade bei diesem Titel merkt man die Energie und Hingabe, mit der die teilweise auf der Bühne mit elf Musikern auftretende Band hier ihre Ideen auslebte - einfach grandios. Fünf Jahre später hatte sich Bayon immer mehr der Verschmelzung von Jazz Rock und Klassik zugewandt, eine stilistische Ausrichtung, die bis heute Bestand hat. Und so wirkt die "Suite III" zu Beginn klassisch verträumt, bevor mit es mit jazzigen Tupfern an der Gitarre in Canterbury-artige, Klassik / Jazz Rock Gefilde geht. Doch trotz instrumentalen Kabinettstückchen bleiben Bayon immer höchstmelodisch, nachvollziehbar, aber dennoch im dichten Zusammenspiel beeindruckend.
Die beiden in den 80ern aufgenommenen "Suite IV" und "Suite V" sind klassischer, in mehrere Untertitel angelegt und durch die heute bis auf ein Duo geschrumpfte Besetzung deutlich sparsamer arrangiert. Akustische Gitarre, Percussion und Cello sind die dominierenden Instrumente, die Wildheit der 70er wurde durch eine Art kammermusikalische Intimität getauscht. So klingen diese beiden Werke mehr nach einem stetigen Fluss besinnlichen Tuns, im Gegensatz zu den dampfenden Lavausbrüchen der Frühwerke. Stets von wunderbarer Melodik vorangetrieben, haben diese Titel natürlich auch ihren Reiz, auf Dauer wirken sie aber eine Spur zu relaxt, mit zunehmend zurückgenommener Dramatik manchmal sogar etwas einschläfernd. Wer jedoch Gefallen an filigraner, instrumentaler Gitarrenmusik findet, bekommt manch schönen Moment geboten und wird keineswegs enttäuscht sein.
"Die Suiten" präsentieren somit über einen Zeitraum von 15 Jahren die musikalisch weitgefächerte Palette von Bayon - eine feine Zeitreise in den Osten Deutschlands.