MusikZone − Die CD-, DVD- und Blu-ray-Sammlung
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Tracks | ||
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1 | Edge Of The In-Between | 10:31 |
(Meros, Dave / Boegehold, John) | ||
2 | Kamikaze | 04:14 |
(Okumoto, Ryo) | ||
3 | The Emperor's Clothes | 06:01 |
(Morse, Alan / Morse, Neal / Kutcher, Larry) | ||
4 | From The Darkness | 17:09 |
(D'Virgilio, Nick / Morse, Alan) | ||
5 | The Quiet House | 09:14 |
(Meros, Dave / Boegehold, John) | ||
6 | The Man Behind The Curtain | 07:45 |
(Morse, Alan / Ausmus, Stan) | ||
7 | Jaws Of Heaven | 16:22 |
(Meros, Dave / Boegehold, John) | ||
- Kommentar
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Schande über mich! Beim ersten Hören des 10. Spock's-Beard-Albums tappte ich zunächst in die Falle, die einem alte Hörgewohnheiten gern stellen, wenn man Altbekanntes zu Hören erhofft, dann aber etwas völlig anderes präsentiert bekommt. Spock's Beard klingen nun mal nicht mehr nach Neal Morse, aber genau dies erwartet man wohl, wenn man die Band fast seit ihren Anfängen als Beobachter und interessierter Zuhörer begleitet hat. Die erste Reaktion war also erst einmal Desinteresse an dem Neuen, was man da zu hören bekam. Zum Glück gewährte ich der Scheibe einen zweiten, dritten und vierten Durchlauf - und siehe da, plötzlich löste sich der Erwartungshaltungs-Nebel auf und zum Vorschein kamen respektable und sehr hörenswerte Songs einer gereiften Band. Die verbliebenen Bandmitglieder haben zusammen mit John Boegehold (Lyrics) und Stan Ausmus erstaunliche Kompositionen erschaffen, die sich vor den Werken der Vergangenheit nicht verstecken müssen, wenn sich auch deren Stil etwas geändert hat. Spock's Beard haben nicht den Fehler begangen, sich immer wieder nur selbst zu kopieren. Sie hatten den Mut, Neuland zu betreten (ohne dabei ihre Vergangenheit zu verleugnen) und ich bin froh, dass ich die Ausdauer hatte, richtig zuzuhören. Als Lohn winken sieben gute bis sehr gute rockige und proggige Longtracks. Am Ende will man die Scheibe gar nicht mehr aus dem Player herausnehmen.
Der Track "From The Darkness" ist in mehrere Parts unterteilt:
Part 1: The Darkness
Part 2: Chance Meeting
Part 3: On My Own
- CD-Kritik von Kristian Selm
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Seit dem Weggang von Neal Morse schienen Spock's Beard 2.0 immer auf der Suche nach einer eigenen Identität zu sein. Man probierte einiges aus, doch irgendwie wirkte keines der Alben seitdem Nick D'Virgilio die Frontmann Rolle übernommen hat, komplett in sich geschlossen, wie aus einem Guss bzw. mit der Magie der früheren Tage versehen.
"X" erweckt zum ersten Mal den Eindruck, als ob Spock's Beard endlich eine neue Formel für sich gefunden haben, denn dieses Album funktioniert endlich in seiner Gesamtheit. Dabei ist "X" keineswegs eine komplette Rückkehr zu alten Zeiten, was sicherlich auch nicht funktioniert hätte, da der ehemalige Hauptsongschreiber eben inzwischen ein neues Betätigungsfeld gefunden hat und man nicht einfach versuchen sollte, ihn zu imitieren. Vielmehr hat die Verbindung aus progressiven Zutaten und einer anspruchvollen Rockmixtur genügend Eigenständigkeit und Originalität, um die aktuellen Fans komplett zu begeistern. Ob man jedoch auch die alten Fans zurückgewinnt, wird sich noch zeigen müssen.
Nichtsdestotrotz stimmt die Balance aus rockigen Parts und instrumentalen Exkursionen, wurden in die 80 Minuten jede Menge Abwechslung und interessante Ideen hineingesteckt, ohne dass wirklicher Leerlauf entsteht. Einige mehrstimmige Gesangseinlagen, sowie kleinere Beatles Anleihen sorgen zudem für Auflockerung. Ebenfalls hat man nicht mehr den Eindruck, dass die Band zwanghaft versucht, mehr geradliniges Rockmaterial bzw. Balladen für einen breiteren Markt zu schreiben, sondern irgendwie scheint so etwas wie die alte Lockerheit und das Besinnen auf die eigenen Stärken zurückgekehrt zu sein. Natürlich ist die ausufernde Prog Opulenz und epische Dramatik der früheren Alben damit nicht zurückgekehrt, hat sich die Stilistik von Spock's Beard inzwischen deutlich mehr in den Rockbereich verschoben. Dennoch ist "X" eine geglückte Überraschung und ein Ausrufezeichen der Marke "Wir sind wieder da!"
Derzeit ist das Album übrigens nur direkt über die Band zu beziehen. Man hat jedoch einen Lizenzdeal mit Mascot / Provogue Records unterzeichnet, ein endgültiger Veröffentlichungstermin steht jedoch noch nicht fest, derzeit kursiert das Gerücht für Ende August.