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Shrine Of New Generation Slaves - Limited Edition (Disc 2)
Label: InsideOut Music
Format: CD
Erscheinungsjahr: 2013
Gesamtlänge: 22:16
Genre:
Tracks | ||
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1 | Night Session - Part One | 10:44 |
(Duda, Mariusz / Grudzinski, Piotr / Kodzieradski, Piotr / Lapaj, Michal) | ||
2 | Night Session - Part Two | 11:32 |
(Duda, Mariusz / Grudzinski, Piotr / Kodzieradski, Piotr / Lapaj, Michal) | ||
- CD-Kritik von Kristian Selm
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"Mit diesem Release versuchen wir - vor allem uns selbst - zu beweisen, dass wir immer noch überraschend und steigerungsfähig agieren können." So beschreibt Mariusz Duda, Sänger und Bassist von Riverside das aktuelle Album mit dem sperrigen Namen "Shrine of new generation slaves" - was sich in der Abkürzung aus den Anfangsbuchstaben jedoch ganz simpel zu "SONGS" verdichtet.
Abseits der ganzen Symbolik und Doppeldeutigkeit ist dieses Album eine Art inhaltliche Neujustierung. Kannte man die ruhigeren, atmosphärischen Momente eher von den EPs von Riverside bzw. in der Ambient Version vom Soloprojekt Lunatic Soul, so findet man diese Momente auf einmal in vermehrter Form ebenfalls auf "SONGS". Selbst für ein Saxophonsolo ist Platz. Dazu kommt geradlinige, klassische Hard Rock Attitüde und deutlich weichere Gitarrenarbeit, die somit mehr auf Erdigkeit und Sinfonik, denn auf Technik und Riffattacken setzen.
Natürlich sind Riverside nicht komplett zu einer anderen Formation mutiert, noch immer geben Atmosphäre, aktuelle Sounds und satte, wenn auch gebremste Heavyness den Ton an. Durch das Verschieben der Koordinaten klingen Riverside jedoch anders, weicher, weniger direkt-ins-Gesicht, ohne sich komplett von der Vergangenheit zu verabschieden. Der stilistische Bruch ist keineswegs so krass, wie bei den Labelkollegen von Pain Of Salvation. Als Gesamteindruck bleibt jedoch eine weichgezeichnete, melancholische Melodik hängen, die sich zurücknimmt und in der aggressive Ausbrüche nur noch selten für einen Gegenpol sorgen. Zugleich hat man sich bis auf das knapp 13-minütige "Escalator shrine" von epischen Longsongs verabschiedet, sondern kommt direkter auf den Punkt, ohne auf die stimmungsvolle Komponente zu verzichten.
Gerade im Heavybereich haben sich Riverside mit den Vorgängeralben eine breite Fanbasis erspielt, in der polnischen Heimat schaffte man es mit dem kernigen Vorgänger "Anno Domini High Definition" auf Platz 1 und hat dort mittlerweile sogar Gold-Status erreicht. "SONGS" erfüllt nicht die Erwartungen, einfach das Erreichte nochmals zu reproduzieren, nur ein Album nach dem bekannten Strickmuster abzuliefern. Somit trifft ein Teil des Eingangssatzes von Mariusz Duda die Sache absolut auf dem Punkt: Riverside ist wirklich eine Überraschung gelungen, die sicherlich nicht bei jedem auf Begeisterung stoßen wird, aber doch durch ihre konsequente Eigenständigkeit beeindruckt.