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The Raven That Refused To Sing (And Other Stories) - Limited Edition (Disc 1 - CD 1)
Label: Steven Wilson
Format: CD
Erscheinungsjahr: 2013
Gesamtlänge: 54:43
Genre:
Tracks | ||
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1 | Lumino | 12:10 |
(Wilson, Steven) | ||
2 | Drive Home | 07:37 |
(Wilson, Steven) | ||
3 | The Holy Drinker | 10:13 |
(Wilson, Steven) | ||
4 | The Pin Drop | 05:03 |
(Wilson, Steven) | ||
5 | The Watchmaker | 11:42 |
(Wilson, Steven) | ||
6 | The Raven That Refused To Sing | 07:57 |
(Wilson, Steven) | ||
- CD-Kritik von Kristian Selm
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Lange hat Steven Wilson den klassischen Progressive Rock wie der Teufel das Weihwasser gemieden, betrachtete er Retro Progs Bands wie die Flower Kings und Spock's Beard lediglich Bewahrer einer verwässerten Reproduktion der Vergangenheit. Dabei sollte man jedoch nicht vergessen, dass auch er zum Teil durch die Klassiker der 70er musikalisch sozialisiert wurde. So waren es sicherlich u.a. seine Remastering Aktivitäten für King Crimson und Jethro Tull in jüngster Zeit, die bei ihm wieder das Interesse an der Musik der 70er weckten. Bereits auf seinen anderen beiden Soloalben wagte Steven Wilson immer wieder musikalische Rückblicke, doch erst mit seinem aktuellen Album "The raven that refused to sing (And other stories)" liefert er (fast) ein komplettes Album in klassischer Prog Tradition ab. Hat er nun mit seiner eigenen Betrachtungsweise gebrochen oder wie ist dieser Sinneswandel zu erklären?
Dieses Album baut zwar auf typische Retro Elemente, wie sanfte Mellotronkaskaden, typische Breaks und Rhythmuswechsel, sowie wechselhafte Stimmungen, die an die 70er erinnern, doch erfüllt das Songmaterial eben nur stellenweise die typischen Erwartungshaltungen. Die Arrangements folgen nicht immer einer vorhersehbaren Logik, die Brüche sind nicht immer sofort nachvollziehbar, elegischer Bombast wird nur in vertretbaren Dosen verabreicht. Vielmehr arbeitet Steven Wilson leichten Jazz Rock / Fusion Einfluss ein, sind vor allem Spannungstiefe und Dynamikverschiebungen fesselnder und dichter als bei vielen anderen Retrobands, die oftmals liebevoll, aber meist durchschaubar die 70er reproduzieren. Weiterhin werden die sechs Kompositionen von einer ausgezeichneten Begleitband in Szene gesetzt, die im Kern aus Guthrie Govan (Gitarre), Nicks Beggs (Bass), Marco Minnemann (Schlagzeug), Theo Travis (Saxophon / Flöte) und Adam Holzman (Keyboards) besteht.
Das Harmoniegefüge hat zweifelsohne einen erkennbaren Steven Wilson Anstrich, dennoch passt auch dieses Album keineswegs in das Korsett, in dem er sich bei Porcupine Tree oder Blackfield begeben würde. Trotzdem muss man nicht auf melodische Ergriffenheit und euphorische Melancholie verzichten. Trotzdem ist der musikalische Freigeist immer spürbar, auch wenn dieses Album sehr weit von Avantgarde oder kammermusikalischen Exkursionen entfernt ist. Dieses Album verfügt über jene Faszination und Klasse, damit man es sich mehrfach anhört, da man die entsprechende Zeit benötigt, um tiefer in die facettenreiche Musik einzutauchen.
Logischerweise ist auch dieses Werk als limitierte Deluxeversion mit 4-fach CD und einem 128-seitigen Buch erhältlich. Daneben aber ebenso als reguläre CD, CD / DVD Mediabuch und Vinylausgabe erhältlich.