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Henry Fool (Re-Release)
Label: Henry Fool
Format: CD
Erscheinungsjahr: 2013
Gesamtlänge: 51:38
Genre:
Tracks | ||
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1 | Friday Brown | 01:14 |
(Bennett, Stephen / Bowness, Tim) | ||
2 | Bass Pig | 02:59 |
(Chilvers, Peter / Bennett, Stephen) | ||
3 | Poppy Q | 02:43 |
(Bowness, Tim / Bennett, Stephen) | ||
4 | Lateshow: a) Midnight Days | 02:20 |
(Bowness, Tim) | ||
5 | Lateshow: b) Blindman One | 01:13 |
(Bearpark, Mike / Bennett, Stephen / Bowness, Tim / Chilvers, Peter / Clifford, Myke / Smith, Fudge) | ||
6 | Lateshow: c) Poppy Z | 03:04 |
(Bowness, Tim / Bearpark, Mike / Bennett, Stephen / Chilvers, Peter / Clifford, Myke / Smith, Fudge) | ||
7 | Lateshow: d) Blindman Two | 02:11 |
(Bearpark, Mike / Bennett, Stephen / Bowness, Tim / Chilvers, Peter / Clifford, Myke / Smith, Fudge) | ||
8 | Lateshow: e) Grounded | 04:36 |
(Bowness, Tim / Bearpark, Mike / Bennett, Stephen / Chilvers, Peter / Clifford, Myke / Smith, Fudge) | ||
9 | The Laughter That Turned To Ice | 03:46 |
(Bennett, Stephen / Bowness, Tim) | ||
10 | Jazz Monkey | 02:58 |
(Bennett, Stephen / Bowness, Tim) | ||
11 | Judy On The Brink | 03:12 |
(Bowness, Tim) | ||
12 | The David Warner Wish List | 03:49 |
(Bearpark, Mike / Bennett, Stephen / Bowness, Tim / Chilvers, Peter / Clifford, Myke / Smith, Fudge) | ||
13 | Heartattack | 03:45 |
(Bennett, Stephen / Bowness, Tim) | ||
14 | The Mellow Moods Of Malcolm McDowell | 06:52 |
(Bearpark, Mike / Bennett, Stephen / Bowness, Tim / Chilvers, Peter / Clifford, Myke / Smith, Fudge) | ||
15 | Dreamer's Song | 03:46 |
(Chilvers, Peter / Bowness, Tim) | ||
16 | Tuesday Weld | 03:01 |
(Bennett, Stephen / Bowness, Tim) | ||
- CD-Kritik von Kristian Selm
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Normalerweise werden auf dem britischen Cyclops Label hauptsächliche melodische, dem Neo Prog verwandte Produktionen veröffentlicht. Doch immer wieder schleichen sich, vor allem in der letzten Zeit, musikalisch recht andersartige, sehr zeitgemäße und absolut eigenständig klingende Produktionen in den Katalog dieser Plattenfirma ein, die für wohltuende Überraschungen sorgen. Jüngstes Beispiel die Band Henry Fool, die sich aus dem spannenden, scheinbar widersprüchlichen Gruppengefüge Tim Bowness (No Man / David Torn) an Gitarre / Gesang, Fudge Smith (Pendragon, Steve Hackett Band) am Schlagzeug, Steve Bennet (La Host) an den Keyboards, dem Bassisten Peter Chilvers, dem Gitarristen Michael Bearpark, sowie dem Jazz Sessionmusiker Myke Clifford an Saxophon und Flöte zusammensetzt.
Als Grundlage des Zusammenspiels dient eine Kombination aus Progressive Rock Einflüssen der späten 60er und frühen 70er, offenen Improvisationen im Stil der aktuellen King Crimson, sowie atmosphärische, fast schon New Age-artigen Parts, die mal nur weiche Klanglandschaften legen, dann wieder sehr an Porcupine Tree erinnern. Zufälligerweise arbeitet Tim Bowness mit Steven Wilson im Projekt No-Man zusammen, so dass Steven Wilson bei Henry Fool als Querverbindung zwei Tracks abmischte und eigenartigerweise die wenigen Gesangspassagen von Tim Bowness fast wie eine stimmliche Kopie von seinem No-Man Kollegen klingen.
Doch in den Parallelitäten allein, liegt nicht die fesselnde Spannung dieses Werkes begründet. Durch den stetigen Wechseln von Stimmungen und Stilen wird über die ganze Laufzeit ein anhaltender Bogen gefasst, der die Emotionen mal aufwühlt und bei Bedarf einfach fallen lässt, immer wieder aber für interessante Wechsel sorgt, die bei jedem Durchgang für neue Facetten, neue Eindrücke sorgen. 16 Titel bei einer Spielzeit von etwas weniger als 52 Minuten sehen auf den ersten Eindruck etwas nach Fragmentierung aus. Und richtig: gerade mal einem Titel mit knapp sieben Minuten Länge, ansonsten jedoch jede Menge kurze Passagen, die nicht selten gerade mal knapp 2 Minuten lang sind, sorgen für vielschichtige Abwechslung. Doch die stilistisch scheinbar wiedersinnigen Wechsel wirken dennoch logisch, die einzelne Teile gehen meist nahtlos ineinander über, werden zu einem einheitlichen Gesamtwerk.
Alte Sounds aus Fender Rhodes und Mellotron klingen hier keineswegs angestaubt, sondern werden organisch in weiche Klanglandschaften gebettet. Fragiler Gesang mit sparsamer Gitarrenuntermalung, erfährt seine wahre Eleganz durch jazzige Soli an Saxophon. Gerade noch von wunderschönen Melodien, luftig arrangierter Ruhe und trauriger Stimmung umsorgt, erfolgt ein plötzlicher Stimmungs- und Tempowechsel, der zuerst verwirrt, aber im Rückblick auf das Gesamtkonzept immer Sinn macht.
Ein wunderbares Album voller Emotionen, Harmonie und Tiefe, langen instrumentalen Passagen, die trotz völlig anderer Stile und Wechsel, wie aus einem Guss wirken. Zum Ende des Jahres 2001 eine absolut gelungen Überraschung - Henry Fool eine Band für die progressive Zukunft.