Zum zehnjährigen Jubiläum liefern RPWL mit "Gentle art of music" ein Doppelalbum ab, das gleichzeitig als Rückblick, wie auch Vorschau zu verstehen ist. Während die erste CD als "Best of" einen guten Querschnitt durch die eigene Diskografie bietet, enthält die zweite CD teilweise bekanntes Songmaterial in neuem Gewand, ergänzt durch jede Menge Gäste. Passend zum Jubiläum geht die Band auch bezüglich ihres künstlerischen Schaffens neue Wege und nimmt ab jetzt alles selbst in die Hand. So ist "Gentle art of music" ebenfalls der Name des bandeigenen Labels, das mit dieser Veröffentlichung seine Premiere feiert.

Die 11 Songs auf CD1 sind in chronologischer Reihenfolge gehalten und jedes der fünf bisher erschienen Studioalben ist mit je zwei Tracks vertreten. Alleine das 2005er Werk "World through my eyes" bekam noch einen zusätzlichen Titel spendiert. Dabei setzte die Band in erster Linie auf die populären Titel ihres Repertoires, so dass neben der heimlichen Fan Hymne "Hole in the sky", ebenfalls das mit Ray Wilson eingespielte "Roses" nicht fehlen darf, aber auch das über 10-minütige "The gentle art of swimming" eine andere, mehr psychedelische Seite von RPWL zeigt. Der ansonsten hochmelodische, sinfonische, Art Rock, bei dem immer noch die leicht floydige Note durchscheint - schließlich begannen RPWL ursprünglich als Pink Floyd Coverband und spielen hin und wieder noch deren Material live - überzeugt durch seine stimmige, leicht melancholische Atmosphäre. Einige rockige Schlenker sind ebenfalls enthalten, womit dieser Zusammenstellung für den Einsteiger eine gute Möglichkeit bietet, die Band in all ihren Facetten kennenzulernen.

Auf der zweiten CD, untertitelt "Revisited", gibt es ein Wiedersehen mit unterschiedlichsten Titeln aus der Bandhistorie, der Fokus liegt dabei ebenfalls vermehrt auf Material von "World through my eyes". Es geht tendenziell vor allem in akustische, ruhigere Gefilde, wobei es sich aber keineswegs um eines der unzähligen, typischen "Unplugged" Neuverwertungen handelt. Vielmehr sorgen teilweise außergewöhnliche Instrumente wie Saz, Tabla oder Hang, Geiger Tom Norris vom London Symphonic Orchestra, aber auch Conny Kreitmeier (u.a. bei Panzerballett als Gastsängerin dabei) für ganz andere Klangaspekte, wurden ebenso die Arrangements zum Teil neu austariert. Aber auch stilistisch werden mal andere Wege ausgelotet. Das auf "Stock" als Hidden-Track versteckte "Moonflower" ist eine leicht jazzige Bossa Nova Nummer mit Saxophonbegleitung, während ansonsten ebenfalls orientalisch-indische Klänge Einzug halten.

Ein interessantes, sehr stimmungsvolles Package, mit dem RPWL als flankierende Maßnahme auf eine kleine Tour quer durch Europa gehen werden.

Autor: Kristian Selm

© Progressive Newsletter 2010