MusikZone − Die CD-, DVD- und Blu-ray-Sammlung
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666 (Disc 1)
Label: PolyGram International Music B
Format: CD
Erscheinungsjahr: 1971
Gesamtlänge: 36:34
Genre:
Tracks | ||
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1 | The System | 00:23 |
(Papathanassiou, Vangelis) | ||
2 | Babylon | 02:47 |
(Papathanassiou, Vangelis / Ferris, Costas) | ||
3 | Loud, Loud, Loud | 02:42 |
(Papathanassiou, Vangelis / Ferris, Costas) | ||
4 | The Four Horsemen | 05:53 |
(Papathanassiou, Vangelis / Ferris, Costas) | ||
5 | The Lamb | 04:34 |
(Papathanassiou, Vangelis) | ||
6 | The Seventh Seal | 01:30 |
(Papathanassiou, Vangelis / Ferris, Costas) | ||
7 | Aegian Sea | 05:22 |
(Papathanassiou, Vangelis / Ferris, Costas) | ||
8 | Seven Bowls | 01:28 |
(Papathanassiou, Vangelis / Ferris, Costas) | ||
9 | The Wakening Beast | 01:11 |
(Papathanassiou, Vangelis) | ||
10 | Lament | 02:45 |
(Papathanassiou, Vangelis / Ferris, Costas) | ||
11 | The Marching Beast | 02:00 |
(Papathanassiou, Vangelis) | ||
12 | The Battle Of The Locusts | 00:56 |
(Papathanassiou, Vangelis) | ||
13 | Do It | 01:44 |
(Papathanassiou, Vangelis) | ||
14 | Tribulation | 00:32 |
(Papathanassiou, Vangelis) | ||
15 | The Beast | 02:26 |
(Papathanassiou, Vangelis / Ferris, Costas) | ||
16 | Ofis | 00:14 |
(Papathanassiou, Vangelis) | ||
- CD-Kritik von Kristian Selm
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Aus der losen Reihe progressiver Klassiker geht es diesmal um die Band Aphrodite's Child und deren musikalisches Meisterwerk "666". Die Doppel-CD ist die bombastische Vertonung der Offenbarung des Johannes. Bei den Bandmitgliedern handelt es sich ausschließlich um Exilgriechen, die in den späten 60ern nach dem Putsch der Obristen aus ihrem Heimatland flüchteten. Bekannteste Musiker waren Evangelos Papathanassiou, der sich heute nur noch mit seinem Pseudonym Vangelis schmückt, sowie Demis Roussos, der nach der Auflösung der Band zum Sonnenkönig des emotional exaltierten Breitwandschlagers avancierte.
Der Stellenwert dieses Album ist begründet in den vielschichtigen Arrangements, dem Wechsel der Stile, die in sehr unterschiedlich langen Liedern verarbeitet wurden und dem hypnotischen Charakter, dem man sich kaum entziehen kann. Düstere Sprechpassagen mit Worten aus der Bibel ziehen sich durch das gesamte Werk. Neben recht kurzen Liedern, die vor allem die erste CD bestimmen, und sogar mal bluesig klingen dürfen, verdient vor allem der zweite Teil, für die damalige Zeit, jederzeit das Prädikat progressiv. In teilweise sehr langgedehnten Instrumentalpassagen ist hier Platz für Jazz Rock, griechische Folk-Einflüße und natürlich Progressive Rock der Extraklasse aus den frühen 70ern.
In ihrem Schwanken zwischen traumwandlerischer, ruhiger Schönheit und einem Spektrum, dass auch die Grenzen des Experimentellen auslotet, stellen Aphrodite's Child einige Herausforderungen an den Hörer. Der Gesang ist sehr in den Hintergrund gedrängt und wird weitgehendst lautmalerisch eingesetzt, wenn Demis Roussos nicht gerade sein ausdrucksstarkes, leicht nasales Organ zu Gehör bringt. Gitarrist Silver Koulouris lässt sein Instrument in euphorischen Soli in immer neue Bereiche vorstoßen, während Vangelis schon die Einflüsse seiner späteren Werke erkennen lässt und somit aus seinen Tasteninstrumenten Panoramaskizzen für Phantasietrips malt. Klingt alles irgendwie abgehoben, aber besser kann die Musik, wie sie in weiten Teilen zu hören ist, nicht beschrieben werden. Nun ist natürlich die Musik aus den frühen 70ern nicht jedermanns Geschmack, jedoch gehören diesen exquisiten Tonschöpfungen zu jenen Klassikern, die man auf jeden Fall einmal gehört haben sollte. Als Anspieltipps empfehle ich "The four horseman", den rhythmisch gestöhnten musikalischen Orgasmus von Irene Papas, dessen Titel das Unendlichkeitszeichen darstellt und das 19-minütige apokalyptische Soundspektakel "All the seats were occupied".