Man kennt den Briten Tim Bowness in erster Linie als Sänger von No-Man, dem gemeinsamen Bandprojekt mit Steven Wilson. Doch darüber hinaus werkelte der umtriebige Künstler seit den frühen 90ern bei diversen Projekten und Bands mit und lieh diesen seine Stimme (u.a. Memories Of Machines, Henry Fool, Centrozoon), während er daneben aber auch mit so namhaften Künstlern wie der italienischen Sängerin Alice, King Crimson Mastermind Robert Fripp, Richard Barbieri (Porcupine Tree, ex-Japan) oder auch Hugh Hopper (Soft Machine) bzw. Phil Manzanera (Roxy Music) zusammenarbeitete.

Für sein aktuelles, bisher zweites Soloalbum "Abandoned dancehall dreams" griff er nicht nur auf einen gehörigen Fundus von Gastmusikern zurück - u.a. Pat Mastelotto (King Crimson), Colin Edwin (Porcupine Tree) - sondern er vereinte ebenso seine beiden Vorlieben für melodisch-verschnörkelten Art Rock und verträumt melancholische Singer-Songwriter Ansätze. Dabei beeindruckt nicht nur die immer wieder angenehme Stimme des Protagonisten, auch inhaltlich liefert er spannende, wenn auch weitgehend sehr ruhige Musik ab, die mal an die bombastisch-progressive Seite von No-Man erinnert, genauso mit zerbrechlicher, zurückgenommener Schlichtheit aufwartet, aber ebenso Einflüsse von Peter Gabriel bis hin zu cineastischem Progressive Rock erkennen lässt. Hinzu kommt eine stimmige Produktion, für die sich Tim Bowness von seinem Kompagnon Steven Wilson Unterstützung ins Boot holte.

Wer das Oeuvre von Tim Bowness kennt, wird hier viel wiederfinden, was man in ähnlicher Ausprägung von anderen Aufnahmen kennt, trotzdem bekommt das Album nochmals mehr klangliche Tiefe und wunderbare Romantik verliehen. Dabei sind es vor allem die sanfte Stimme von Tim Bowness und die immer leicht traurig wirkenden Instrumentalpassagen, die dieses Werk tragen. Erhältlich ist das Album als normale Ausgabe, als limitierte Doppel CD mit diversen Mixes und Outtakes, sowie als LP und digitaler Download.

Autor: Kristian Selm

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