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V - Limited Edition
Label: InsideOut Music
Format: CD
Erscheinungsjahr: 2000
Gesamtlänge: 63:01
Genre:
Tracks | ||
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1 | At The End Of The Day | 63:01 |
(Morse, Neal) | ||
2 | Revelation | 46:32 |
(Morse, Neal / Morse, Alan / D'Virgilio, Nick / Okumoto, Ryo) | ||
3 | Thoughts (Part II) | 40:27 |
(Morse, Neal / Morse, Alan) | ||
4 | All On A Sunday | 35:48 |
(Morse, Neal) | ||
5 | Goodbye To Yesterday | 31:43 |
(Morse, Neal) | ||
6 | The Great Nothing | 27:03 |
(Morse, Neal) | ||
- Kommentar
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Die "Limited Edition" (gab es eigentlich jemals wirklich so etwas wie eine "Limited" Edition?) überzeugt im edlen Digipack. In den Linernotes werden diesmal gewaltig die deutschen Fans gehuldigt, die einen nicht unerheblichen Anteil an der großen Popularität der Bärte haben.
"It Rocks" - damit haben Neal, Ryo, Dave, Alan und Nick nicht unrecht. Aber ist "V" wirklich das, was ich nach den vorangegangenen vier Studioalben erwartet habe? Es ist für mich noch zu früh, darüber zu urteilen. Vielleicht muss diese Scheibe erst reifen, wie ein guter Wein? Das alles ist nicht schlecht, aber es ist auch nicht gerade etwas, was mich so begeistert hat, wie die frühen Werke der Band.
- CD-Kritik von Kristian Selm
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Prolog: "Ein Tagebuch über das Drama eine vernünftige CD Kritik zu schreiben" oder "die Tücken der Technik"
3.7.00 20.33 Uhr: der erste Versuch die neue Spock's Beard anzuhören scheitert im Super GAU. Der Verstärker (siehe Kritik Flower Kings) macht keinen Muckser mehr, doch glücklicherweise besitzt der heimische PC auch ein Paar Boxen, so dass - klanglich etwas minderwertig - das schlicht betitelte fünfte Studioalbum "V" zum Rotieren gebracht wird. Erster Eindruck: klingt interessanter als "Day for night", einiges kommt einem wieder sehr bekannt vor, aber noch springt der Funke nicht vollständig über. TransAtlantic hatten irgendwie mehr Power.
4.7.00 21:53 Uhr: der Verstärker ist immer noch kaputt, Reparatur oder Neukauf? Egal "V" zum zweiten mal angehört. Es schälen sich die ersten Feinheiten heraus.: Spock's Beard sind wieder bei zwei Titeln zum Longsongformat zurückgekehrt, geben ihren Liedern wesentlich mehr Raum zum Atmen, wirken aber auch härterer, düsterer, melancholischer. Beim Opener "At the end of the day" werden zum ersten mal Bläser eingesetzt, Flamencoelemente (wie bei "The light") erfahren ihre Renaissance, es rockt, der Bombast kocht, die Beatles werden zitiert, aber auch die ruhigen Parts bekommen ihren Platz. Die über 16 Minuten sind prall gefühlt mit Ideen, die erst einmal verarbeitet werden müssen. Langsam macht sich das Gefühl breit, dass hier ein etwas wirklich Gutes am Reifen ist und die nächsten Tage noch mehr Überraschungen bringen werden. "Revelation" bleibt als wütende Verschmelzung von den Beatles und Pink Floyd in der Erinnerung haften.
4.7.00 22:46 Uhr: der Anfang der CD war richtig gut, das Ende nagt aber immer noch am Geschmack. Nachdem die etwas lascheren Titel "All on a Sunday" und "Goodbye to yesterday" überstanden sind, kann der über 27-minütige Longsong "The great nothing" zwar versöhnen, aber in den Zwischenparts passt irgend etwas noch nicht, ein unbestimmtes, komisches Gefühl bleibt. Die letzten fünf Minuten sind auf jeden Fall genialer Bombast vom Allerfeinsten.
6.7.00 19:23 Uhr: die Entscheidung einen neuen Verstärker zu kaufen ist gefallen. Morgen wird sich in ungeplante Unkosten gestürzt. Es ist einfach pervers, dass es heutzutage meist billiger ist, etwas Neues zu kaufen, als veraltete technische Geräte reparieren zu lassen. Zur Entschädigung die volle Ladung "At the end of the day", inzwischen zu einem richtigen progressiven Monstertrack gereift. Auch "Revelation" und das von genialen Gentle Giant-artigen Vokalharmonien durchzogene "Thoughts (Part II)" bieten absolut umwerfende Klasse und machen immer mehr Spaß. Mit den zwei folgenden Nummern werde ich aber nicht so recht warm. Zwar schöne, keineswegs austauschbare Rockmusik und radiotauglich, aber nicht originell, spektakulär genug. Im Kopf verfestigen sich die persönlichen Spock's Beard Charts. "V" kommt dabei auf Platz 3. Wie immer, ein sehr gutes Album, aber "Beware of darkness" und "The light" sind noch einen Tick besser.
Epilog: Morgen habe ich wohl hoffentlich einen richtigen Verstärker, "V" ist trotz kleineren Aussetzern ein wunderbares Album, so dass im Herbst die Tour von Spock's Beard wieder einiges erwaren lässt. Beide Daumen nach oben!