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Ladies Of The Road (Disc 1)
Label: Discipline Global Mobile
Format: CD
Erscheinungsjahr: 2002
Gesamtlänge: 59:03
Genre:
Tracks | ||
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1 | Pictures Of A City | 08:46 |
(Fripp, Robert / Sinfield, Peter) | ||
2 | The Letters | 04:42 |
(Fripp, Robert / Sinfield, Peter) | ||
3 | Formentera Lady (Abridged) | 06:41 |
(Fripp, Robert / Sinfield, Peter) | ||
4 | The Sailors Tale | 05:43 |
(Fripp, Robert) | ||
5 | Cirkus | 07:58 |
(Fripp, Robert / Sinfield, Peter) | ||
6 | Groon | 06:52 |
(Fripp, Robert) | ||
7 | Get Thy Bearings | 08:33 |
(Donovan / Fripp, Robert / Collins, Mel / Burrell, Boz / Wallace, Ian) | ||
8 | 21st Century Schizoid Man | 08:57 |
(Fripp, Robert / McDonald, Ian / Lake, Greg / Giles, Michael / Sinfield, Peter) | ||
9 | In The Court Of The Crimson King | 00:48 |
(McDonald, Ian / Sinfield, Peter) | ||
- Kommentar
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Zum ersten Mal öffnet Robert Fripp seinen Collectors Club für die breite Öffentlichkeit - und zaubert dafür eine ganze Kaninchen-Herde aus dem Hut. Auf "Ladies Of The Road wimmelt es nur so von King-Crimson-Klassikern, die bisher nur selten oder sogar noch nie live zu hören waren.
Das Ganze spielt in einer Zeit, von der Ian Wallace in den Linernotes vermerkt: "Mel, Boz und ich wollten King Crimson mit uns auf eine musikalische Entdeckungsreise nehmen. Unglücklicherweise wollte Robert Fripp, der zu jener Zeit King Crimson war, in einem ganz anderem Wagen fahren. Was für'n Mist - ich glaube, das hätte eine ganz interessante Reise werden können.". Für den Zuhörer ist "Ladies Of The Road" trotzdem eine ganz interessante Reise. Für die Musiker selbst war es aber wahrscheinlich die Hölle.
- CD-Kritik von Kristian Selm
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Robert Fripp hat mal wieder in den Archiven gekramt, um dabei Live Performances von King Crimson aus den Jahren 1971-72 ans Tageslicht zu befördern. Neben dem musikalischen Inhalt, drängt sich vor allem der soundtechnische Vergleich mit dem gerade vorher vorgestellten Re-Release von "Earthbound" auf, da "Ladies of the road" aus der gleichen Zeit, von der gleichen Tour und Besetzung stammt. Und beide Aufnahmen sind unterschiedlich wie Tag und Nacht. Während es auf "Earthbound" historisch rumpelt und kracht, besticht "Ladies of the road" durch einen zeitlich angetagten, aber sehr transparenten Sound.
Ganz persönlich habe ich mich bis heute mit fast jeder Besetzung und stilistischen Richtung von King Crimson arrangiert bzw. für sie begeistern können, doch der rechte Zugang zu den beiden Alben "Lizard" und "Island" ist mir bis heute nur bedingt gelungen. Dies erklärt wahrscheinlich auch, dass "Ladies of the road" eher gemischte Gefühle bei mir auslöst. Immer dann, wenn die Band sich solistisch nicht zu arg austobt, dann wird es zu einem musikalischen Genuss. Jedoch das expressive Geflöte und vor allem Gesaxophone eines wirklich hervorragenden Mel Collins, der inzwischen bei der Band von Helmut Zerlett in der Harald Schmidt Show es nur noch selten krachen lassen darf, geht mir auf Dauer eben auf die Nerven. Vielleicht steckt in dieser Besetzung einfach zu viel Jazz drin. Soweit das persönliche Empfinden.
Objektiv betrachtet, bekommt man auf diesen beiden CDs einen sehr guten Querschnitt durchs damalige King Crimson Repertoire, wobei vor allem "21st century schizoid man" viel erdiger klingt, der kurze Schnipsel "In the court of the crimson king" total entfremdet, zu einer R&B Nummer mutiert wurde. A propos "21st century schizoid man". Die zweite CD besteht gänzlich aus geschickt aneinander geschnitten Soloparts aus diesem Song, wobei sich hier Mel Collins und Robert Fripp ein um das andere mal virtuos auf unglaublichen 54 Minuten duellieren. So ist abgesehen von den persönlichen Ressentiments "Ladies of the road" eine zweifelsohne lohnende Anschaffung für den King Crimson Sammler, auch wenn man deutlich die innere Unruhe, das Streben in verschiedene musikalische Richtungen deutlich hört.