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The Seventh House
Label: Giant Electric Pea
Format: CD
Erscheinungsjahr: 2000
Gesamtlänge: 57:06
Genre:
Tracks | ||
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1 | The Wrong Side Of Weird | 12:24 |
(Cook, Paul / Holmes, Michael / Jowitt, John / Nicholls, Peter / Orford, Martin) | ||
2 | Erosion | 05:44 |
(Cook, Paul / Holmes, Michael / Jowitt, John / Nicholls, Peter / Orford, Martin) | ||
3 | The Seventh House | 14:26 |
(Cook, Paul / Holmes, Michael / Jowitt, John / Nicholls, Peter / Orford, Martin) | ||
4 | Zero Hour | 07:11 |
(Cook, Paul / Holmes, Michael / Jowitt, John / Nicholls, Peter / Orford, Martin) | ||
5 | Shooting Angels | 07:22 |
(Cook, Paul / Holmes, Michael / Jowitt, John / Nicholls, Peter / Orford, Martin) | ||
6 | Guiding Light | 09:58 |
(Cook, Paul / Holmes, Michael / Jowitt, John / Nicholls, Peter / Orford, Martin) | ||
- Kommentar
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Nicht mehr ganz so originell, wie die Klassiker, aber immer noch ganz passabel. Nach dem für meine Begriffe etwas langatmigen Konzeptwerk "Subterranea" eine nette Abwechslung. Bei dieser Scheibe erschließt sich nicht gleich alles beim ersten Anhören - also die CD mehrmals durchlaufen lassen!
- CD-Kritik von Kristian Selm
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Ach, was waren dass noch für Zeiten, in denen man Anfang der 90er ganz aufgeregt dem damals angekündigten brandaktuellen IQ-Album "Ever" entgegenfieberte, doch heute in Zeiten von Spock's Beard, Flower Kings, Porcupine Tree und Konsorten, hat sich selbst die Vorfreude bei IQ etwas abgekühlt. Doch haben auch die Briten die Zeichen der Zeit erkannt und verschwanden nicht einfach wie sonst üblich für einige Jahre von der Bildfläche, sondern überschütteten ihre Fans seit ihrem letzten 1997 erschienen Studioalbum "Subterranea" geradezu mit diversen Veröffentlichungen (zwei Raritätenalben "Seven stories into 98" und "The lost attic", sowie die Live Doppel CD und -video von "Subterranea") und blieben somit eigentlich immer im Gespräch.
Doch was kann man nun von ihrem aktuellen Output "The seventh house" erwarten? Musikalisch und qualitativ bewegen sich die sechs Lieder irgendwo zwischen "Ever" und "Subterranea". Es wird damit also weder die Klasse von "The wake" erreicht, noch gibt es einen Innovationsschub durch neue Ideen, aber dennoch bieten IQ immer noch Neo Prog der allerbesten Sorte. "The seventh house" klingt von Anfang an typisch nach IQ: die Rhythmen, die harmonischen, zugleich aber auch druckvollen Übergänge, die gekonnte Mischung aus ruhigen und härteren Passagen, die flirrenden Gitarrenlinien und natürlich Peter Nicholls unverwechselbare Stimme - man fühlt sie gleich zuhause und hat keinerlei Probleme in die Musik einzusteigen.
Aber dennoch benötigt man auch für dieses Album natürlich mehrere Hördurchgänge, um Feinheiten herauszuhören, sowie die wirkliche Kraft der einzelnen Lieder zu erkennen. Und so fallen die Einschätzungen dann auch recht unterschiedlich aus. Der Opener "The wrong side of weird" hat zwar alle der oben angesprochenen Qualitäten, die die Band auszeichnen, doch fehlt dem über 12-minütigen Track etwas der letzte Pfiff. Nicht dass ich falsch verstanden werde, manch musikalisch gleichangelegte Band wäre froh, annähernd die Qualität von "The wrong side of weird" zu erreichen, aber bei IQ muss man eben die Maßstäbe etwas höher ansetzen. Ganz anders sieht es dabei mit dem kürzesten Track "Erosion" aus. Eine mystische, düstere Stimmung durchzieht das Lied, welches mit einem relativ harten Mittelteil, sogar an die Frühphase der Band anknüpft - das erste Highlight des Albums und mein stiller Favorit der CD. Und das nächste Highlight folgt sogleich: der Titelsong, mit über 14 Minuten zugleich auch der längste Titel der CD. Bombast (endlich auch mal ein Keyboardsolo), sich steigernde Atmosphäre, tolle Instrumentalparts, einzig der Fadeout am Schluss wirkt irgendwie recht einfallslos.
Weiter geht's mit der Mid-Tempo Nummer "Zero hour", zwar gut gemeint und auch mal wieder mit einem Saxophongastauftritt versehen, aber der Song kommt nicht so recht in Fahrt und plätschert mehr recht als schlecht vor sich hin. Mit "Shooting angels" geht es ebenfalls eine Spur straighter weiter. Rhythmisch wenig anspruchsvoll, baut der Song eher auf eine eingängige Gesangsmelodie - aber auch hier gilt: gefällig, aber von IQ darf und kann man mehr erwarten. Zum Glück rettet das, das Album abschließende "Guiding light" wieder die hohe Erwartungshaltung. Nach einem sachten Beginn, nur mit Gesang und Piano, gibt die Band noch einmal richtig Gas und zeigt eindrucksvoll, wie sie immer noch temporeich und auch recht heavy wirbeln kann.
Fazit: "The seventh house" ist trotz einiger schwächeren Parts ein durchweg gutes, in den oben angesprochenen Titeln sogar sehr gutes Album, welches beweist, dass im neo-progressiven Bereich an IQ so schnell keiner vorbeikommt. Ein sicherer Anwärter auf die Top 5 des Jahres 2001.