MusikZone − Die CD-, DVD- und Blu-ray-Sammlung
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Tracks | ||
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1 | Mesmer I | 08:33 |
(Barbieri, Richard / Edwin, Colin / Maitland, Chris / Wilson, Steven) | ||
2 | Mesmer II | 06:07 |
(Barbieri, Richard / Edwin, Colin / Maitland, Chris / Wilson, Steven) | ||
3 | Mesmer III / Coma Divine | 13:18 |
(Barbieri, Richard / Edwin, Colin / Maitland, Chris / Wilson, Steven) | ||
4 | Door To The River | 04:42 |
(Barbieri, Richard / Edwin, Colin / Maitland, Chris / Wilson, Steven) | ||
5 | Metanoia I / Intermediate Jesus | 14:14 |
(Edwin, Colin / Maitland, Chris / Wilson, Steven) | ||
6 | Insignificance | 04:58 |
(Edwin, Colin / Maitland, Chris / Wilson, Steven) | ||
7 | Metanoia II | 10:56 |
(Edwin, Colin / Maitland, Chris / Wilson, Steven) | ||
8 | Milan | 02:30 |
(Barbieri, Richard / Edwin, Colin / Maitland, Chris / Wilson, Steven) | ||
- Kommentar
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Diese Improvisationen entstanden während der Aufnahmesessions für "Signify" und wurden ursprünglich 1998 als auf 1.000 Kopien limitierte 10 Inch Doppel-Vinyl-Pressung veröffentlicht. Die vorliegende Presung enthält zwei zusätzliche Tracks.
Track 1 - 4: 13. Juli 1995, Cambridge
Track 5 - 7: 4. März 1996, Doghouse, Henley on Thames
Track 8: 3. März 1997, DAT-Aufnahme
- CD-Kritik von Kristian Selm
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Gleich zwei Alben innerhalb kürzester Zeit wurden von Porcupine Tree, respektive ihrem ersten Label Delerium, auf den Mark geworfen. Dabei handelt es sich um eine Art "Danke schön" der Band an Delerium, die nicht einen unerheblichen Einfluss bzw. Anteil am ansteigenden Erfolg der Briten hatten. Delerium waren es schließlich, die im Glauben an Steven Wilsons frühe Aufnahmen mit "On the Sunday of life" eine Zusammenstellung der aller ersten Tapes herausbrachten und das Soloprojekt, aus dem später eine richtige Band werden sollte, unterstützten und förderten, bis man schließlich nach dem Livealbum 97er "Coma divine" in Freundschaft getrennte Weg ging und Porcupine Tree zu Snapper wechselten. Mittlerweile haben Porcupine Tree einen Majorvertrag bei Lava Records, einem Sublabel von Atlantic Records, in der Tasche und sind gerade dabei ihr erstes Album für den neuen Vertragspartner aufzunehmen. So erhofft man natürlich im Sog dieser Veröffentlichung die Nachfrage nach älteren Aufnahmen anzukurbeln, wobei davon auch Delerium profitieren könnten. "Metanoia" und "Stars die" dokumentieren die unterschiedlichen Seiten von Porcupine Tree, dürften damit eventuell denjenigen, die erst später auf die Briten gestoßen sind, nicht unbedingt vollständig zusagen. Jedoch sind beide, auf ihre ganz eigene Art, zwei äußerst interessante und empfehlenswerte Alben.
"Metanoia" stammt aus den Jahren 1995/96, erschien bisher nur auf Vinyl und beinhaltet mehr als eine Stunde improvisierte Musik ohne jeglichen Gesang. Die Aufnahmen entstanden im Rahmen der Sessions zum "Signify" Album, zeigen die Band, wie sie aus spontanen Ideen, Improvisationen weit angelegte, sehr sphärische Klanglandschaften entstehen lässt. Über den gesamten Aufnahmen schwebt ein leicht psychedelischer, spaciger Geist. Klänge verhallen im Raum, sachte schälen Gitarre und Keyboards feine Melodien heraus, die sich langsam, teilweise sehr langsam entwickeln, dennoch von faszinierender langatmiger Schönheit sind. "Metanoia" ist in diesem Sinne kein richtiges Album mit abgeschlossenen Songs, es ist vielmehr ein Fluss an Ideen, die beim Zusammenspiel der vier Musiker spontan entstand. Man muss sich Zeit nehmen und auch mal mit minutenlangen, fast schon experimentelle Sounds zu Recht kommen, die auch in ihrer Langatmigkeit doch irgendwie einen ganz eigenen Eindruck hinterlassen. Ein Album, dass mehr die Band bei der Arbeit zeigt, somit sicherlich etwas mehr für den Sammler oder auch Interessenten an spacigen Improvisationen. Im Vergleich zur ursprünglichen Vinylversion des Albums wurde die CD Ausgabe übrigens noch um zwei zusätzliche Titel ergänzt.
"Stars die" bietet als Gegensatz dazu mit über 145 Minuten Musik einen überfassen Überblick der Jahre 1991-97, als Porcupine Tree ihre ersten fünf Alben, bei dem englischen Psychedelic Label veröffentlichten. Allein die Verpackung ist schon fast den Preis dieser liebevoll zusammengestellten Compilation wert. Verpackt in eine Box, stecken die beiden CD in durchsichtigen Hüllen (gelb und blau) ergänzt um ein 40-seitiges Booklet mit der ausführlichen Bandhistorie, jeder Menge Bilder und Liner Notes zu jedem Titel. Doch "Stars die" ist keine simple "Best of" Zusammenstellung, vielmehr wurden die besten Titel der Studioalben bzw. "normalen" Veröffentlichungen (u.a. "Radiactive toy", "Up the downstair", "Voyage 34", "The sky moves sideways", "Waiting") um rare Singeltracks, neue Mixe und zudem drei bisher nicht veröffentlichte Titel ergänzt. So macht dieses Album auch dann Spaß und Sinn, wenn man bereits alle Studioalben der Band besitzt. Wer im Besitz der raren B-Seiten ist, bekommt immerhin unveröffentlichte Titel und Remixe als Anreiz geboten. Gerade die stilistische Bandbreite von Porcupine Tree, die von akustischen Nummern, floydigen Progressive Rock bis hin zu spacig-psychedelischen Dancetracks reicht, macht aus "Stars die" eine spannende Angelegenheit, da einem die Band nicht immer die gleiche Kost, sondern jede Menge Abwechslung serviert.
Da aus rechtlichen Gründen das bereits angekündigte Livealbum von der letzten Tour vorerst auf unbestimmte Zeit verschoben wurde, bleibt abzuwarten, mit was Porcupine Tree ihre Fans auf dem nächsten Studioalbum überraschen werden. So lange kann man sich bestens die Zeit mit "Metanoia" und "Stars die" vertrösten.