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Earth And Fire
Label: Universal Music B.V.
Format: CD
Erscheinungsjahr: 1971
Gesamtlänge: 64:42
Genre:
Tracks | ||
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1 | Wild And Exciting | 04:05 |
(MacDermot, G. / Ragni, G. / Rado, J.) | ||
2 | Twilight Dreamer | 04:17 |
(Koerts, Chris) | ||
3 | Ruby Is The One | 03:28 |
(Koerts, Chris / Ziech, Hans) | ||
4 | You Know The Way | 03:48 |
(Koerts, Gerard) | ||
5 | Vivid Shady Land | 04:13 |
(Koerts, Chris) | ||
6 | 21th Century Show | 04:16 |
(Koerts, Chris) | ||
7 | Seasons | 04:09 |
(Kooymans, G.) | ||
8 | Love Quiver | 07:37 |
(Koerts, Chris / Koerts, Gerard) | ||
9 | What's Your Name | 03:38 |
(Koerts, Chris / Koerts, Gerard) | ||
10 | Hazy Paradise | 03:47 |
(Koerts, Chris / Ziech, Hans) | ||
11 | Mechanical Lover | 02:16 |
(Koerts, Chris) | ||
12 | Invitation | 03:52 |
(Koerts, Chris) | ||
13 | Song Of The Marching Children | 04:09 |
(Koerts, Chris) | ||
14 | Storm And Thunder | 04:51 |
(Koerts, Chris / Koerts, Gerard / Ziech, Hans) | ||
15 | Lost Forever | 02:48 |
(Koerts, Chris / Koerts, Gerard / Ziech, Hans) | ||
16 | Memories | 03:20 |
(Koerts, Chris / Koerts, Gerard / Ziech, Hans) | ||
- Kommentar
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Dieses 2002er Re-Release bietet zusätzlich zu den auf der Original-LP enthaltenen neun Songs sieben Bonustracks (Track 10 bis 16). Das Cover ist eine einzige Katastrophe.
- CD-Kritik von Kristian Selm
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So ist das mit den verklärten Erinnerungen der eigenen Vergangenheit. In den frühen 80ern war die nette Popnummer "Weekend" die erste eigene Begegnung mit Earth And Fire. Ganz ordentlich und gut gemacht, eben typische 80er Jahre Radio Mucke. Dabei wurde die Moderatoren nie überdrüssig zu erwähnen, dass es sich mitnichten um Earth, Wind & Fire handelte, sondern Earth And Fire eine Band aus Holland waren. Tja, aber wer sollte schon damals ahnen, dass einige Jahre später die eigene musikalische Findungssuche wiederum bei Earth And Fire landete und oh, Wunder, diese Band in ihren Anfängen doch ganz andere Musik spielte. Da passt es natürlich sehr gut ins Bild, dass Esoteric Recordings die ersten drei Alben der Band neu aufgelegt haben (zuvor hatten bereits Repertoire die CDs herausgebracht) und nochmals dokumentieren, dass man bei dieser holländischen Formation bisweilen durchaus spannendes und progressiv veritables Material entdecken kann.
Doch aller Anfang ist eben schwer, was auch das noch mehr im moderat psychedelischen Beat und 60s Pop verwurzelte Debüt der Holländer dokumentiert, die zu jenem Zeitpunkt immerhin schon drei Jahre existierten . Auf dem titellosen Debüt kann vor allem der kraftvolle Gesang von Jerney Kaagman überzeugen (die sich später auch gerne marketingtechnisch wirkungsvoll leicht bzw. gar nicht bekleidet ablichten ließ), während die musikalische Qualität doch noch leicht verhalten, in Ansätzen allenfalls proto-progressiv daherkommt. Natürlich half auch das Cover von Roger Dean dabei, der Band einen gewissen Kultstatus zu verleihen Daneben tourte man zusammen mit den Landsleuten von Golden Earring, sorgte der Song "Seasons" ebenfalls für einen kleinen Hit in der Heimat. Ansonsten gelten für "Earth And Fire" mehr Beschreibungen, wie "ordentlicher, energischer Folk Rock mit deutlichem Nostalgiefaktor".
Bereits auf dem 1971 erschienenen "Song of the marching children" deutet sich eine wesentlich klassischere, sinfonischere Orientierung an, was auch dazu führt, dass man sich wesentlich mehr Raum für die Ausgestaltung der eigenen Ideen ließ. Nachdem zu Beginn noch mehr simpler, wenn auch durchaus ansprechender Psychedelic Pop das Album einleitet, beweist zuerst das sich steigernde "Storm and thunder", aber vor allem der über 18-minütige, mehrteilige Titelsong als Kernstück des Albums, inhaltliche Abwechslung und instrumentale Ausgestaltung. Earth And Fire wirken wesentlich gereifter, die Folk Elemente stehen in gutem Einklang mit den klassisch geprägten, sinfonischen Ansätzen. Dabei agieren Earth And Fire niemals zu offensiv oder aggressiv überladen, sondern die angenehme Zurückhaltung verleiht der melodisch-sachten Musik so etwas wie sakrale, klassische Würde. Dabei ist die Band vom Grundansatz weit mehr in den späten 60ern verwurzelt, als dass sie mit der Opulenz der 70er kokettiert. Sorgsam eingeflochtene Mellotronbreitseiten, Procol Harum-ähnliches Georgel und moderater Bombast sorgen dennoch für den rechten Schwung.
Auch wenn man sich für die Veröffentlichung von "Atlantis" knapp zwei Jahre Zeit ließ, so handelt es sich eigentlich um eine weitgehende Fortsetzung der stilistischen Formel des Vorgängerwerks. Earth And Fire setzten in erster Linie auf weiche, melodische Töne, Keyboards und Gitarre jubilieren mehr und brechen in euphorische Klangwelten auf, als dass sie den Hörer mit Aggressivität konfrontieren. Trotz des suitenhaften, sehr ausführlich ausformulierten Titelsongs, der es bereits auf über 16 Minuten bringt, wünscht man sich hier und da vielleicht etwas mehr Ecken und Kanten. Aber es war sicherlich auch die elegische, klassisch sinfonische Herangehensweise, die Earth And Fire den entsprechenden Erfolg einbrachte. Trotzdem wirkt im direkten Vergleich "Song of the marching children" einen kleinen Deut besser bzw. um die entscheidenden Nuancen überzeugender. Schöner Nostalgietrip!