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Earthbound - 30th Anniversary Edition
Label: Virgin Records Ltd.
Format: CD
Erscheinungsjahr: 2002
Gesamtlänge: 45:38
Genre:
Tracks | ||
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1 | 21st Century Schizoid Man | 11:39 |
(Fripp, Robert / Lake, Greg / McDonald, Ian / Giles, Michael / Sinfield, Peter) | ||
2 | Peoria | 07:22 |
(Fripp, Robert / Collins, Mel / Burrell, Boz / Wallace, Ian) | ||
3 | The Sailors Tale | 04:49 |
(Fripp, Robert) | ||
4 | Earthbound | 06:14 |
(Fripp, Robert / Collins, Mel / Burrell, Boz / Wallace, Ian) | ||
5 | Groon | 15:32 |
(Fripp, Robert) | ||
- Kommentar
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30th Anniversary Edition der 1973 erschienenen, zuvor jedoch nie offiziell als CD veröffentlichten LP. Trotz digitaler Überarbeitung hat sich an der ursprünglich schon schlechten Qualität der Aufnahmen kaum etwas geändert. Trotzdem: nie - weder davor, noch danach - waren King Crimson so hart, so kraftvoll und so authentisch, wie auf "Earthbound".
- CD-Kritik von Kristian Selm
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Die beiden haben gerade noch gefehlt! Lange zögerte sich die CD Veröffentlichung der zwei Livealben "Earthbound" und "USA" hin, aber endlich gibt es auch diese beiden Scheiben auf digitalem Tonträger, womit schlussendlich die komplette offizielle King Crimson Diskographie auf CD erhältlich sind. Ein Grund des langen Zögerns lag sicherlich mit dem mannigfaltigen Ausstoß vom bandeigenen DGM Label zusammen, von dem es bereits jede Menge Livematerial aus allen Schaffensperioden der Band zu hören gab.
"Earthbound" kann je nach Sichtweise als Quasi-Abschluss der ersten / zweiten King Crimson Ära / Besetzung gesehen werden. Die Titel stammen von der 72er US-Tour und wurden in der Vierer-Besetzung Robert Fripp (Gitarre), Mel Collins (Saxophon, Mellotron), Boz Burrell (Bass, Gesang) und Ian Wallace (Schlagzeug) eingespielt. Vielleicht die groovigste, jazzigste KC Besetzung, was vor allem beim Klassiker "21st century schizoid man" klar wird. Total überdrehter, verzerrter Gesang, ja fast schon Geschrei, brutale extreme Soli an Saxophon und Gitarre, das Stück steht permanent unter Vollgas und lässt fast keinen Raum zum Atmen. Aber auch die anderen Titel ("Peoria", "The sailors tale", "Earthbound" und "Groon") verfügen über jede Menge funkigen Groove, King Crimson's Musik ist zum Teil schon fast schwarz gefärbt, während als Gegensatz dazu die Improvisationen in ungezügelter Wildheit aus freiem Jazz und überdrehtem Rock geführt werden. Die musikalische Zerrissenheit, die stilistische Durchrüttelung innerhalb der Band, die schließlich auch zum Split führte, ist auf diesem sehr rau und erdig klingendem Album deutlich hörbar. Die Klangqualität tut ihr übriges dazu: die Musik wurde lediglich auf einem Mehrspur Kassettenrekorder mitgeschnitten und klingt dementsprechend ungeschliffen, dumpf, aber sehr direkt.
Das Live-Vermächtnis der legendären Besetzung Fripp - Wetton - Bruford - Fripp ist inzwischen vor allem mit der formidablen 4er Box "The great deceiver" und dem Doppelalbum "The night watch" ausreichend dokumentiert worden, "USA" ist dazu als weiterer Mosaikstein, als Ergänzung zu sehen. Dementsprechend enthält das Album im Vergleich zur Original LP auch drei Bonustracks. Mit dem Intro "Walk on...No pussyfooting", sowie den Klassikern "Fracture" und "Starless" entstand aus der CD Version von "USA" ein fast kompletter Konzertmitschnitt jener Reinkarnation von King Crimson. Im Grunde genommen vom Livematerial her nichts Neues, allein das freie "Asbury Park" eröffnet wieder mal einen faszinieren Einblick in die Improvisationsfreude der Band. Dennoch ist "USA" schlichtweg King Crimson at it's best.
Wer nicht genug kriegen kann von den Mannen um Robert Fripp, kommt wohl an diesen beiden Alben nur unschwer vorbei. Zudem gibt's aus der gleichen Serie ebenfalls noch das 1995 erschiene "Thrak" im Mini LP Gatefold Cover als Re-Release.