MusikZone − Die CD-, DVD- und Blu-ray-Sammlung
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Tracks | ||
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1 | Monolith | 06:07 |
(Barker, Nicklas / Dahlberg, Anna Sofi / Liljeström, Jan Erik / Nordins, Peter) | ||
2 | Ricochet | 05:44 |
(Barker, Nicklas / Dahlberg, Anna Sofi / Liljeström, Jan Erik / Nordins, Peter) | ||
3 | The War Is Over | 04:42 |
(Barker, Nicklas / Dahlberg, Anna Sofi / Liljeström, Jan Erik / Nordins, Peter) | ||
4 | What Should But Did Not Die | 06:43 |
(Barker, Nicklas / Dahlberg, Anna Sofi / Liljeström, Jan Erik / Nordins, Peter) | ||
5 | SW4 | 06:04 |
(Barker, Nicklas / Dahlberg, Anna Sofi / Liljeström, Jan Erik / Nordins, Peter) | ||
6 | Gravity | 08:19 |
(Barker, Nicklas / Dahlberg, Anna Sofi / Liljeström, Jan Erik / Nordins, Peter) | ||
7 | The Games We Play | 03:24 |
(Barker, Nicklas / Dahlberg, Anna Sofi / Liljeström, Jan Erik / Nordins, Peter) | ||
8 | Seljak | 05:16 |
(Barker, Nicklas / Dahlberg, Anna Sofi / Liljeström, Jan Erik / Nordins, Peter) | ||
- Kommentar
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Gewohnt düsterer ProgRock aus Schweden. Kraftvoll und eindringlich.
- CD-Kritik von Kristian Selm
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Viertes Studioalbum und wieder ist nicht alles, aber immerhin einiges anders bei Anekdoten. "Gravity" ist einerseits die konsequente Fortführung des bereits auf dem Vorgänger "From within" eingeschlagenen Weges, andererseits bringen sich dieses mal neue Elemente aus dem weiten Feld des Alternative Rocks, zudem Erinnerungen an Radiohead, sowie psychedelische Sounds mit 60's Quietschorgel ein. Nicht mehr sehr viel erinnert an die komplexe, brutale Kraft des zweiten Albums "Nucleus" oder an das deutlich King Crimson beeinflusste Debüt "Vemod". Man glaubt es kaum, Anekdoten sind inzwischen sogar erstaunlich melodisch und musikalisch wesentlich einfacher zugänglich.
Sicherlich werden nicht alle Fans diese Entwicklung mitmachen, dennoch klingt "Gravitiy" irgendwie doch typisch nach Anekdoten. In den treibenden, mehr sinfonischen Songs ist noch genügend Melancholie und Traurigkeit vorhanden, mächtige Mellotron- bzw. Orgelteppiche legen dazu immer noch gänsehauterzeugende Breitwandsounds. Nicht mehr Komplexität, sondern vielmehr Stimmung und sich langsame steigernde Atmosphäre wird in die kompositorische Wagschale geworfen, alle Musiker nehmen sich bestens durchdacht zurück, um dadurch eine homogenes Klangbild ohne solistische Extravaganzen zu erschaffen. Durch die noch weitere klangliche Rückorientierung in die 60s und frühen 70er, mit psychedelischer Mystik und krautrockigem Minimalismus, bei gleichzeitigen, neuzeitlichen Alternative Rock Touch, schaffen Anekdoten so etwas wie den Brückenschlag zwischen den Dekaden. Trotz antiquierter Sounds wirkt die Musik keineswegs angetagt, sondern auch in Anbetracht der momentanen allgemeinen Entwicklung im Musikbereich durchaus aktuell.
Als immer noch größter Schwachpunkt muss leider der Gesang gewertet werden. Vor allem, wenn sich Gitarrist Nicklas Barker am Mikrofon abmüht, dann führt dies nicht immer unbedingt zur allgemeinen Begeisterung. Dennoch kann man ihm zu Gute halten, dass seine Stimme im Studio wesentlich passender und ausdruckstarker klingt, als das meist unverständliche, wenig dynamische Genuschel, welches es z.B. auf dem Artrock Festival in Würzburg zu hören gab. Und wenn wir schon beim Kritisieren sind: leider knarzt auch der Bass nicht mehr ganz so gierig wie früher, wurde ebenfalls das Cello leider nicht mehr mit ins Studio gebracht.
Dennoch ist "Gravitiy" ein mutiges, selbst nach mehrmaligen Durchläufen keineswegs abnutzendes Album. Highlights herauszuheben fällt schwer, nach längeren Anhören haben sich im persönlichen Geschmack das fast schon als Single taugliche "Ricochet", sowie der recht düstere, mächtig anschwellende Titelsong herausgearbeitet. Anekdoten wieder mal etwas anders, aber immer noch sehr gut.